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Napoleonische Kanonenkugel (6/7)

Relikte der Schlacht

Napoleonische Kanonenkugel in situ.

Dann kam ich zu einer Stelle, an der offensichtlich schon jemand anderes kürzlich gegraben hatte. Die weiche, feuchte, dunkle Erde machte es unmöglich das Graben zu kaschieren. Das Gras brauchte noch einige Wochen um die Stelle neu zu überwachsen.

Es gab eine schwarze Mulde mit etwa 50 cm Durchmesser. Ich sondierte die Stelle, aber das Signal war nicht eindeutig. Mehrere Ziele, ziemlich tief. Hatten andere Sondengänger hier gegraben? Rückblickend halte ich das gut für möglich.
Nach einigem Graben im Matsch, behindert von Baumwurzeln, fand ich sieben nicht abgefeuerte Musketenkugeln. In dem feuchten Boden gab es so wenig Sauerstoff, dass sie kaum korrodiert waren. Übrigens war ein kleiner Kabeldetektor (15 Euro im Baumarkt), den ich als Handdetektor benutzte, dabei eine gute Hilfe.

Einige Meter vom Musketenkugeldepot entfernt ortete ich ein großes Objekt. Ein weiteres Hufeisen erwartend begann ich zu graben. Als das Loch 30 cm tief war, versuchte ich das Objekt mit dem Handdetektor zu orten. Er gab einen Ton von sich, aber ein Graben mit der Hand brachte das Objekt nicht zutage. Es musste tiefer liegen. Ich vertiefte das Loch auf 40 cm. Meine Finger berührten eine harte, schwarze, rauhe Oberfläche. Was war das? Je mehr vom Objekt sichtbar wurde, desto deutlicher wurde seine kugelförmige Gestalt. Sofort hatte ich eine bestimmte Hoffnung. Etwas, was ich seit dem Anfang meiner Schlachtfeldsuche finden wollte. Der Herzschlag erhöhte sich. Ich holte meine Kamera, führte sie in das Loch ein und machte das gezeigte Bild: Eine etwas streng riechende Eisenkugel - "Lieber Gott, bitte lass' es eine Kanonenkugel sein!"

Kurze Zeit später war das Objekt ausgegraben. Tatsächlich, es war eine nicht explodierte 15 cm Granate komplett mit Holzzünder. Meine erste intakte Kanonenkugel !


Kanonenkugel Fundstelle

Kanonenkugel Fundort

Die folgenden Bilder wurden unmittelbar nach der Bergung gemacht. In dieser Stunde sah die Kugel das erste Licht nach 200 Jahren.

Kanonenkugel Fundzustand

Kanonenkugel Fundzustand.

1 Euro Münze (22mm) als Größenmaßstab. Granate hat 15 cm Durchmesser.

Oben ist der Zünder deutlich sichtbar. Er war ein Holzrohr variabler Länge, das mit Schießpulver gefüllt war. Vor dem Abschuss der Kanonenkugel wurde das Rohr auf die gewünschte Länge gekürzt. Je größer die Entfernung zum Gegner, desto länger das Rohr und damit auch die Zeitdauer, die die Pulverfüllung brauchte, um sich durch das Rohr zu brennen. Der Zünder wurde beim Abschuss automatisch in Brand gesetzt. Die größte Wirkung wurde erzielt, wenn die Kugel etwa 10 m über dem Gegner explodierte.

Kanonenkugel Finder

Kanonenkugel und Finder.

Man sieht, dass das Ding ziemlich schwer ist. Meine Finger sind normalerweise gerade...

Zünder Kanonenkugel Nahaufnahme

Kanonenkugel Holzzünder

Um optimal zu passen, war der Zünder von einem Gewebe umgeben.

Reste des Holzzünders

Kanonenkugel Holzzünder Reste

Dies sind die organischen Reste des Holzzünders, hauptsächlich 200 Jahre altes Holz. Der Zünder war so verrottet und saß gleichzeitig so fest in seinem Loch, dass er bei der Herausnahme zerbrach.



Fundgruppe. Fundzustand.

Napoleonische Munition. Fundzustand.

Ein Gruppenbild der gefundenen Gegenstände im Fundzustand.

Copyright (C): Thorsten Straub, www.sondengaenger.eu



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