Sondengängerfunde (6/8)
Diese Seite gibt ein Überblick über ausgewählte Funde.
Ortbarer Stein bei Punkt 2
Das Bachbett bei Punkt 2 lieferte ein großflächiges aber undeutliches Signal. Ich grub und grub und grub .. und fand diesen Stein als Quelle des Signals. In meinen Suchgebieten sind ortbare Steine zum Glück extrem selten.
Möglicher Lanzenschuh bei Punkt 2
Dieses Eisenobjekt ist bisher nicht sicher identifiziert. Es hatte ein Tülle. Es könnte ein krudes Projektil sein, aber auch ein Lanzenschuh. (Ein Lanzenschuh schützt das hintere Ende eines Lanzenschaftes.)
Das Objekt wurde im Bach, der aus Norden kommt, gefunden, nur wenige Meter, bevor es den aus dem Westen trifft. Der Fundort ist sehr nahe am mutmaßlichen Standort der Brücke. Momentan kann der Fund nicht datiert oder als römisch eingestuft werden werden.
Römisches oder mittelalterliches Messer. Punkt 7
Die Klinge ist beschädigt aber der allgemeine Zustand ist befriedigend. Messer von Buckelrückentyp wurden in römischer Zeit wie im Mittelalter benutzt.
Mittelalterliche Keramik
Am westlichen Abhang des Plateaus, zwischen den Punkten 1 und 6, wurden mehrere handgeschmiedete Nägel gefunden. Als diese ausgegraben wurden, kam auch diese Scherbe zum Vorschein. Vermutlich mittelalterlich. Zu der Scherbe gehört ein Teil des ehemaligen Gefäßbodens.
Keramikscherbe Querschnitt
Nägel und Eisenluppe aus der Station
Innerhalb der Station wurden zehn handgeschmiedete Nägel und zwei Stück Eisenluppe (Roheisen vor 1500) gefunden. Diese Funde wurden separat kartiert. Anscheinend wurde dort in geringem Umfang Eisenverhüttung betrieben.
Römische Silbermünze Gratian bei Punkt 1
Die größte Überraschung unter den Funden war eine römische Silbermünze von Gratian (ermordet AD 383), gemünzt in Trier. Unleserliche Bronzemünzen werden schon mal gefunden, aber eine Silbermünze mit lesbaren Details ist eher selten. Sie wurde neben dem älteren Weg gefunden, dort, wo er den Anstieg beendet. Vielleicht wurde hier Zoll erhoben. Die Münze lag etwa 20 cm tief. Der Detektor gab eine unklare Leitwertmessung, so dass es auch durchaus hätte Schrott sein können. Wenn man dann die kleine, silberne Scheibe umdreht und in das Gesicht eines römischen Imperators blickt, dann sind das die Erfahrungen, die dieses Hobby so einzigartig machen.
In Anbetracht der geringen Anzahl der Funde ist so einer schon ein Glücksfall. Nur ein einziger relevanter Nichteisenfund und dann gleich eine Silbermünze.
Aus historischer Sicht in dieser Fund so wichtig, weil er hilft, die römische Präsenz an diesem Ort in dieser späten Phase zu belegen. Am Ende des 4. Jhd. war das römische Reich am zusammenbrechen. Münzen waren lange in Umlauf, so dass Münzen dieses Typs von AD 375, als Gratian Kaiser wurde, vielleicht bis Mitte des 5. Jhd. im Umlauf waren. Römische Funde aus dem 2. und 3. Jhd. wären keine so große Überraschung gewesen, aber Funde aus dem späten 4. oder gar 5. Jhd. sind interessant. Daher schickte ich einen detaillierten Bericht mit Literaturhinweisen etc. an das Landesdenkmalsamt. Die Meldung hat sie aber, wie üblich, nicht besonders interessiert.
Rückseite
Copyright (C): Thorsten Straub, www.sondengaenger.eu